Fotografieren am Meer das heißt Motive von Stränden und Küstenlinien einfangen. Küstenlandschaften gehören zudem zu den beliebtesten Fotomotiven in der Landschaftsfotografie. Zumindest komme ich zu diesem Schluss, wenn ich mir die Bilder auf den vielen Fotoplatformen im Internet anschaue.
Fotografieren am Meer ist aber auch toll, abgesehen von den Resultaten, ist allein schon das am Strand Stehen und die frische Prise der See einatmen, Balsam für die Fotografenseele. Mit der Kamera und etwas Fotoequipment kann der Ausflug an die Küste zu einem fotografischen Erlebnis werden, das noch lange anhält.
Wenn Sie sich eher als Fotografie Einsteiger sehen, könnten die folgenden Tipps zu einem erfolgreichen Fotoausflug am Meer interessant sein. Weiter unten habe ich noch einen Tip für Fortgeschrittene!
Aus praktischer Erfahrung an der Küste schreibe ich hier über 2 wichtige Themen:
- Fotoausrüstung fürs Meer – Objektive, Filter, Zubehör
- Planung beim Fotografieren am Meer – Wind, Wetter, Gezeiten
Fotografieren am Meer
In den letzten Jahren hatte ich das Glück fast wöchentlich irgendwo an der bretonischen Küste Aufnahmen machen zu können. Ganz nach dem Motto: Die Praxis schult am besten.
Mit der Zeit haben sich einige immer wiederkehrende Arbeitsschritte unter Verwendung unterschiedlicher Fotoausrüstung entwickelt, die für jeden Fotografen am Meer nützlich sein können. Bei ruhigem Wetter sind Langzeitbelichtungen möglich, bei Sturm mit hohen Wellen muß man schnell und standhaft sein.
Jedes Wetter verlangt nach einer anderen Vorbereitung und Ausrüstung, die auch das Bild beeinflussen. Mein Artikel ist als kleine Checkliste und auch als Inspirationsquell für das Fotografieren an der Küste zu verstehen, von der Planung bis zur Durchführung für ein perfektes Shooting am Meer.
Objektive und Filter – Fotoequipment für die Küste
Weite Strände und Küstenlandschaften lassen sich in den meisten Fällen gut mit Weitwinkelojektiven fotografieren. Kombiniert mit Verlaufsfiltern und Polarisationsfilter ist man schon ganz gut gerüstet. Verlaufsfilter finde ich bei Weitwinkelobjektiven wichtig, um die Helligkeitsunterschiede von Himmel und Meer bzw. der Küste auszugleichen. Ein Polfilter reduziert die Spiegelung auf der Wasseroberfläche und sorgt so für kräftigere Farben.
Objetiv Reinigung für das Fotografieren am Meer
Objektiv Reinigung ist am Meer besonders wichtig. Die schäumende Gischt beschlägt schnell Filter und Objektive. Am Strand zieht die Kamera den Sand fast magisch an. Um diesen Verschmutzungen Herr zu werden bedarf es einer umfangreichen Utensiliensammlung zur Säuberung des Equipments, die auch mit den verschiedenen Verunreinigungen zurecht kommt. Es sollte aber auch klein genug und leicht sein, damit es in jede Kameratasche passt, wie dieses Reinigungsset * mit Blasebalg und Flüssigreiniger.
Graufilter
Für noch mehr künstlerische Gestaltung bieten sich Graufilter für Langzeitbelichtungen an. Die sog. Big Stopper absorbieren das Licht um bis zu 10 Blenden und sorgen am hellen Tag für Belichtungszeiten von über 100 Sekunden und mehr. Dadurch wird jede Welle im Meer glatt gebügelt und das Bild wirkt ruhiger.
Natürlich ist das in der Praxis nur möglich, durch den Einsatz eines Stativs. Das sollte ebenfalls zur Standard Ausrüstung für das Fotografieren am Meer gehören.
Ich selbst verwende an den Küsten bei Sturm ein schweres Stativ und sonst habe ich ein leichtes Carbon Stativ *, das man überall hin mitnehmen kann, dabei.
Grundausrüstung fürs Meer Zusammenfassung
Eine kreative Grundausrüstung im Fotorucksack besteht also aus der Kamera mit Weitwinkelobjektiv(en), den Verlaufsfiltern auch Gradationsfilter genannt, dem Polarisationsfilter und dem Stativ. Für noch mehr Kreativität am Wasser sorgt ein ND- Filter (neutral density), der sog. Big Stopper, der das Licht stark reduziert und Langzeitbelichtungen ermöglicht. Für längere Belichtungen ist auch immer ein Fern- oder Kabelauslöser gut, um Verwacklungen beim Auslösen zu verhindern.
Weitere wichtige Ausrüstungsgegenstände sind eine kleine Wasserwaage und Microfasertücher! Die Wasserwaage ist hilfreich, damit der Horizont im Bild gerade ist. Microfasertücher sind die kleinen Helfer bei beschlagenen Filtern und Objektiven. Der Spray der Gischt ist tückisch!
Es gibt auch Fotografen, die zusätzlich ihr komplettes Objektivreinigungset im Backpack haben. Reinigungsspray, Blasebalg, Lenspen und was es noch alles gibt. Aber was man nicht dabei hat, braucht man nicht. Wichtig sind vor allem die Microfasertücher und ein Blasebalg für Sandkörner!
Das wichtigste Fotoequipment kurz aufgelistet:
- Kamera mit Weitwinkelobjektiv(en)
- Verlaufsfilter
- Polarisationsfilter
- ND- Filter
- Kabel-/ Funk- Auslöser
- Stativ
- Wasserwaage für Blitzschuh
- Microfasertücher
- Blasebalg
Essentielle Dinge, die auch immer in meinem Fotorucksack sind, habe ich in dem Artikel Helferlein zusammen geschrieben.
Ganz speziell
Für die Verwendung von größeren Objektiven ist ein Lens Coat ganz nützlich, um bei Regen zu fotografieren. Die sind meist aus Neopren und legen sich passgenau auf das Objektiv.
Aber es gibt auch Regenschutzhüllen aus Plastik*, die sich über Kamera und Objektiv stülpen lassen. Diese sind für ein paar Euro zu haben und hervorragend geeignet, um die gesamte Ausrüstung gegen die agressive Salzgischt des Meeres zu schützen.
Gerade wenn Sie in einem (Winter)sturm an der bretonischen Küste fotografieren, ist eine Schutzhülle angebracht, um das hochspritzende Salzwasser vor dem Eindringen in das Objektiv und des Kameragehäuses zu hindern.
Für Fortgeschrittene
Ein Telezoom ist kein zwingendes Muß beim Fotografieren am Meer, aber erweitert die Motive am Strand um ein Vielfaches. Damit können zum Beispiel Wellen formatfüllend eingefangen werden. Aber auch für weiter entfernte Motive, wie an der Küste liegende Inseln oder Leuchtürme, kann ein Teleobjektiv von großem Nutzen sein.
Will man doch lieber ganz nah ran, empfiehlt sich eine Wathose oder zumindest Gummistiefel, möchte man nicht barfuß ins kühle Naß. Mütze und Handschuhe habe ich immer in meiner Jacke, denn an der See ist es oft windig und etwas kühler.
Gezeiten
Außer dem ganzen Ausrüstungsschnickschnack hat sich gerade an den bretonischen Küsten immer ein Blick vorab auf den Gezeitenkalender gelohnt. Ehrlich gesagt ist die Kenntnis über die Gezeiten sehr wichtig, möchte man Seascapes richtig fotografieren. Egal wo man auf der Welt ist, entlang der Küste sollte man einfach wissen, wann wie hoch das Wasser steht. Das ist wichtig für die eigene Sicherheit aber auch für die Planung des Bildes!
Wetter
Fotografieren ist bei jedem Wetter möglich. Diesen Spruch ließt man häufig, im Kern sicher auch nicht falsch. Aber wahrscheinlich mehr für Veranstaltung, die nicht verschoben werden können gedacht. Doch geplante Fotos brauchen auch ein passendes Wetter. Desshalb zählt die Wettervorhersage zu meinen wichtigsten Planungselementen. Unterstützt wird die Vorhersage von Live Cams, die den entsprechenden Küstenabschnitt bzw. Orte in der Nähe zeigen.
Fotografieren von Küstenlandschaften
Das Fotografieren am Meer gehört zweifelsfrei zu einem der schönsten Tätigkeiten in der Landschaftsfotografie. Mit der passenden Vorbereitung und Planung und dem genannten Equipment, steht dem fotografischen Erlebnis nichts mehr im Wege und mit etwas Glück beim Wetter bekommen Sie anschließend tolle Fotos als Andenken.