Die Pointe du Hoc ist eine etwa 30 Meter hohe Steilküste im Department Calvados in der Normandie. Über seine Grenzen bekannt, sogar weltbekannt, geworden ist dieser Küstenabschnitt durch die Operation Overlord im Zweiten Weltkrieg. Damals gelang es dem US- Ranger Bataillon diese Felsen zu erklettern und die deutschen Stellungen auszuschalten. Seitdem ist die Pointe du Hoc ein Mahnmal und Wahrzeichen zugleich und steht jedes Jahr bei den Feierlichkeiten am D- Day als Kriegschauplatz im Mittelpunkt.
Die Steilküste um dieses kleine Cap führt in südöstlicher Richtung zum Omaha Beach, der seit 2021 mit einem Fahrradweg verbunden ist. Leider errodiert die Küste hier sichtbar schnell. Meist durch Sturm und hohe Wellen werden Sand und Gestein abgetragen. Wenn es besonders viel regnet, so dass das Erdreich kein Wasser mehr aufnehmen kann, beschleunigt das den Zerfall der Klippen weiter. In der Folge kommt es immer wieder zu Felsstürzen.
Die Pointe du Hoc verändert sich
Küsten verändern sich, das ist ein ganz natürlicher Prozess. Auf Luftaufnahmen kann man erahnen wie groß die Steilküste einst war und wie stark das Meer die Küste zurückgedrängt hat.
Am 05. Mai 2022 war ein besonderer Tag an diesem Ort. An jenem Morgen ist ein Großteil der markanten Felsspitze vor dem Feuerleitstand ins Meer gestürzt. Zufällig war ich genau an diesem Tag kurz nach dem Felsrutsch vor Ort und habe, zu diesem Zeitpunkt völlig unwissend, Fotos mit der Drohne über der Küste gemacht. Erst Wochen später erfuhr ich von dem Ereignis und bei meinen Recherchen fand ich heraus, dass es genau zu dem Zeitpunkt meines Besuchs passiert ist.
Das Foto „Pointe du Hoc Yellow Water“ zeigt die Küste nach dem Abrutsch. Das gelblich gefärbte Wasser kam durch das gelöste Erdreich zustande. Auf meinem Foto mit dem Regenbogen, vom Frühjahr ist der Fels noch vollständig. Auch zwei Tage bevor der Fels sich ins Meer begab, war ich vor Ort, Foto „Felsspitze PDH“ und „Steilküste aus der Luft“. Da war der Fels noch intakt.
Unterhalb der Steilküste
Mir persönlich gefällt es meistens besser direkt am Wasser. Nur ein paar Hundert Meter von der berühmten Landspitze entfernt, erstreckt sich eine riesige unter Wasser liegende Gesteinsschicht. Die sog. Roches de Grandcamp. Auf ihr wachsen zahlreiche Algensorten und Seegras in denen u. a. Strandschnecken (Bigorneau), Muscheln und manchmal auch Austern zufinden sind. Die Felsspalten bieten ideale Rückzugsgebiete für Hummer und Taschenkrebse (Tourteau). Unter den Steinen finden sich Samtkrabben (Étrille).
Die meiste Zeit des Jahres liegt dieses Gebiet allerdings unter dem Meer. Nur bei hohen Gezeiten, den grandes marées, wird die Unterwasserwelt für ein paar Stunden begehbar. Möchte man in dieser Landschaft zwischen Meer und Küste unterwegs sein, muß man die Gezeiten genau im Auge behalten.